Bei einem Bedarfsausweis werden die Kennwerte für den Energiebedarf rechnerisch und auf Grundlage von Baujahr, Bauunterlagen (Gebäudetyp, Adresse, Anzahl der Wohnungen und Gesamtwohnfläche), den technischen Gebäude- und Heizungsdaten und unter standardisierten Rahmenbedingungen (Klimadaten, Nutzerverhalten, Raumtemperatur) bestimmt.
Der Vorteil hierbei ist, dass die berechneten Kennwerte unabhängig vom individuellen Heiz- und Wohnverhalten der Bewohner ist. Nachteil hierbei ist, dass die Genauigkeit und damit die Aussagekraft des Ausweises stark davon abhängt, wie exakt und umfassend die Daten erhoben werden. Preisgünstige Angebote können weniger genau ausfallen.
Auch für die Ausstellung eines Verbrauchsausweis müssen die üblichen Gebäudedaten, vor allem aber auch die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre vorliegen. Hierzu gehören das Anfangs- und Enddatum der drei Abrechnungszeiträume. Längere Leerstände während dieser Zeit müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Wichtig ist weiter, ob der Energieverbrauch für Warmwasser in den Verbrauchsdaten enthalten ist, oder ob das Wasser dezentral, beispielsweise über elektrische Boiler oder Durchlauferhitzer, erwärmt wird. Aus den Heizkostenabrechnungen oder anderen geeigneten Verbrauchsmessungen werden die Kennwerte für den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes ermittelt.
Vorteil: Die Datenerhebung ist i.d.R. deutlich einfacher und weniger fehleranfällig. Die gemessenen Verbrauchszahlen werden über sogenannte Klimafaktoren auf einen deutschlandweiten Mittelwert umgerechnet. Dies hat den Effekt, dass z.B. besonders harte Winter nicht zu einer schlechteren Bewertung des Gebäudes führen. Nachteil: Die Kennwerte sind abhängig vom individuellen Heiz- oder auch Lüftungsverhalten der Bewohner und davon, wie oft sie anwesend sind. Leerstände im Gebäude oder die Gesamtnutzfläche werden manchmal nicht richtig erfasst. Dies kann jedoch zur Verfälschung der Ergebnisse führen.